Objektdetails

Material, Technik

vernickeltes Metall

Maße

22,0 cm x 30,0 cm x 16,0 cm

Provenienz

Eigentum der Hebammen Minna Rätze (*1875), Petra Birnbaum und Hannah Witschkas, Schenkung 2022 an die Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Zentrum für Hebammenwissenschaft der Technischen Universität Dresden

Literatur

Hans Fiedler (Hg., Sächsisches Ministerium des Innern), Sächsische Hebammengesetze und Verordnungen, Dresden: Verlag der Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung 1907.

Kapitel

Ausstattung der Hebammen

Dieser Hebammenkoffer aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts war ursprünglich im Besitz einer Hebamme, die 1905 ihre Ausbildung an der Neuen Königlichen Frauenklinik Dresden abgeschlossen hatte. Zugehörige Instrumente sind teilweise original, zum Teil später hinzugefügt.



Die erste Besitzerin dieses historischen Hebammenkoffers war die Hebamme Minna Rätze (geb. 1875), die 1905 ihre einjährige Ausbildung an der Neuen Königlichen Frauenklinik in Dresden abgeschlossen hatte. 2022 wurde der Koffer dem Zentrum für Hebammenwissenschaft der Technischen Universität Dresden geschenkt. Er beinhaltet Instrumente, die seit dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts Bestandteil der geburtshilflichen Ausstattung waren. Sie gehörten teilweise original zum Koffer, zum Teil wurden sie später hinzugefügt. Auch eine Petroleumlampe befindet darunter.
Der Hebammenkoffer besteht aus vernickeltem Metall und war damit leicht zu desinfizieren. Sein handliches Format eignete sich besonders gut, die erforderlichen Arbeitsmittel zu den Hausgeburten zu transportieren. Gesetzliche Verordnungen schrieben den Hebammen ab dem frühen 20. Jahrhundert dutzende Instrumente und Utensilien vor, die für die Geburtshilfe mitzuführen waren. Aus diesem Grund arbeiteten Herstellende medizinischen Zubehörs an der Gestaltung praktischer tragbarer Ordnungssysteme für dieses Equipment.

Text: Nora Haubold, 2023
Provenienz aus Hebammenhänden

Die ursprüngliche Besitzerin des metallenen Hebammenkoffers war Minna Rätze (geb. Weickart, geb. 1875). Sie hatte an der Neuen Königlichen Frauenklinik in Dresden unter Leitung von Christian Gerhard Leopold (1846–1911)...

Tragbare Ordnungssysteme

Herstellende medizinischer Ausstattung erkannten mit Beginn des 20. Jahrhunderts den Bedarf an praktischen Hebammentaschen zum Transport des gesetzlich vorgeschriebenen Instrumentariums. Funktionable Klapp...

Ausrüstung zum Entbinden

Vom originalen Zubehör des hier vorgestellten Hebammenkoffers ging einiges verloren, anderes wurde später hinzugefügt. Zum ursprünglichen Inhalt gehören wahrscheinlich... - Hörrohr nach Traube - aus Holz ...

Die Laterne am Haus

Eine brennende Lampe oder Laterne am Haus der Hebamme bezeugte ihre Anwesenheit. War sie beruflich im Einsatz, nahm sie die Lampe mit. Mit diesem Koffer wurde dem Zentrum für Hebammenwissenschaft auch eine Laterne...

Vom Erfahrungswissen zum Lehrplan

Traditionell war der Beruf der Hebamme Frauen vorbehalten. Sie übten ihn auf Basis von weitergegebenem Wissen und Erfahrung aus. In der Epoche der Aufklärung entstanden in Deutschland viele Hebammenschulen...

Hebammenausbildung in Dresden

1748 schlug der Hofchirurg und Hebammenmeister August Christoph Langbein (gest. 1755) die Einrichtung einer Hebammenschule in Dresden vor. Zwei Jahre später wurde in den Neustädter Kasernen ein erstes, privates...

Gesetz und Ordnung der Geburt

Die Regierungsbereiche Deutschlands hatten bis zur Verstaatlichung der Hebammenausbildung eigene Hebammenordnungen. Die frühesten stammen bereits aus dem 16. Jahrhundert. Sie regelten Ausbildung, Pflichten und...